Unten

WARUM EIGENTLICH HORROR? MUSST DU DAS SCHREIBEN?

Tino Breitenbach

 

Meine Antwort lautet: Ja! Natürlich! Was soll ich deiner Meinung nach denn sonst schreiben?

Holen wir jedoch ein wenig aus. Nur ein wenig, keine Sorge!

Angefangen hat das Anfang der 90er Jahre. Also nicht das Schreiben an sich, aber das mit dem Horror. Was gab es zu jener Zeit nicht alles für Filme im Nachtprogramm? Da waren die Gremlins, die Critters, Das Ding aus einer anderen Welt und natürlich Alien. Die Spannung, die Angst, der Horror, all das war so faszinierend für mich. Es zog mich magisch an. Wenn man heimlich vor der Flimmerkiste saß und im Film die unheimliche Musik einsetzte, um dir mitzuteilen, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird und du mit angezogenen Beinen auf dem Sofa gesessen hast, mit pochendem Herzen, bereit, deine Augen zusammenzukneifen, wenn du es nicht mehr hättest aushalten können, mit den Fingern im Mund, auf den Fingernägeln kauend.

Ich wollte einfach mehr davon.

Es war meine Droge (und ist es immer noch).

Irgendwann hielt ich dann die damalige Alien-Trilogie als Buch in meinen Händen und war überrascht, dass man Angst auch schriftlich vermitteln konnte. Auch davon wollte ich mehr. Und ich nahm mir mehr, viel mehr. Stephen King ist einer der Schriftsteller, von dem ich alles (so hoffe ich doch) las und auch immer noch lese. Über die Qualität seiner Geschichten kann man streiten, natürlich, aber der Schreibstil an sich ist einfach genial. Ich liebe ihn. Doch das soll nicht Gegenstand des Beitrags werden.

Kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück. Wie bin ich nun zum Schreiben solcher Geschichten gekommen? Das Naheliegendste wäre jetzt zu sagen, wenn ich so etwas lese, dann will ich es auch schreiben. Doch so war das nicht, denn schuldig war mein Deutschlehrer, der unbedingt die Kreativität seiner Schüler auf den Prüfstand stellen wollte und von ihnen verlangte, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Also tat ich das.

Tja, was soll ich sagen? Es kam eine kleine Horrorgeschichte heraus. Was für ein Wunder! In der Geschichte brachte ein Lehrer noch spät abends seinen Müll heraus und eine unsichtbare Präsenz stieß ihn um, bohrte sich ganz fies in seinen Kopf und tötete schlussendlich den Lehrer. Alles ganz klar und detailliert geschildert. Der Blick meines Deutschlehrers war unbezahlbar. Er war geschockt und betroffen. In diesem Moment begriff ich, dass ich irgendwann einmal ein Horrorbuch schreiben wollte.

Auch andere Menschen wollte ich schocken.

Um das klarzustellen, ich ging gerne zur Schule und konnte auch die meisten Lehrer gut leiden.

Es gibt viele Genres — Action, Abenteuer, Romantik, Fantasy, Historisches, (Steam-)Punk, Krimi, Humor, Satire, Horror, Erotik u. v. a. m. — und ich habe eben den Horror für mich entdeckt.

Ich grusele mich eben gerne und andere tun das auch. Und mal ehrlich, wer kennt nicht die immer wiederkehrenden Filmszenen, in denen der Darsteller in einen dunklen Raum ängstlich »Hallo? Ist da jemand?« hineinruft und man genau weiß, gleich ist er tot, oder der elendig quälende, langsame Griff zu einer Türklinke?

Es ist immer wieder spannend, gruselig, aufregend und packend.

Also: Es ist meine Sache, was ich schreibe und ich habe einen Grund dafür. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Entweder du liest es oder eben nicht.

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