Unten

WANN KOMMT DEIN NÄCHSTES BUCH?

Tino Breitenbach

 

Antwort: Ich weiß es nicht!

Schauen wir doch einmal gemeinsam, woran das liegt.

  1. Zuerst: Ich bin ein Mensch. Viele Leser können sich das gar nicht so richtig vorstellen, aber es stimmt. Du und ich sind also gar nicht so verschieden. Ich habe eine Familie, ich gehe arbeiten (ich arbeite also, um Geld zu verdienen, damit ich leben kann), ich habe meinen Haushalt, Verpflichtungen und auch Hobbys.
  2. Die meisten von uns gehen arbeiten, viele davon auch in Vollzeit, so wie ich auch. Das sind acht Stunden und eine halbe Stunde Mittagspause, die ich auf der Arbeit verbringe. Dazu kommt jeweils eine Stunde für die Hin- und für die Rückfahrt dazu.
    Nach der Arbeit gönne ich mir eine Stunde, um mich auszuruhen. Ich komme zu Hause an, genieße die Aussicht nach draußen (in den kalten Tagen) oder setze mich einfach mal in den Garten (an den wärmeren Tagen). Ein kleiner Wald mit hohen Bäumen grenzt an unserem Grundstück, dafür bin ich dankbar, denn das erdet mich.
  3. Frühstück und Abendbrot (bei uns gibt es abends etwas Warmes zu essen, weil wir dann als Familie zusammensitzen und den Tag gemeinschaftlich Revue passieren lassen) müssen auch vorbereitet und eingenommen werden. Dafür nehme ich mal anderthalb Stunden.
  4. Dann sind da noch die Dinge, die erledigt werden müssen. Die Kinder müssen zu ihren Hobbys gefahren werden (wenn man in einem Dorf etwas abseits wohnt, sind die Wege etwas länger und schwerer zu bewältigen als in einer Stadt mit vielen öffentlichen Verkehrsmitteln), es gibt diverse Termine, die eingehalten werden müssen. Manchmal geht da fast ein ganzer Nachmittag drauf. Und dann sind da noch die eigenen vier Wände, die gepflegt werden wollen. Der Hund wartet auf seinen Spaziergang, die Katzen wollen ihren Spaß und auch einmal gestreichelt werden. Die Jungs kommen vorbei und brauchen Hilfe, weil etwas nicht so funktioniert, wie es soll (Fahrrad, Computer, Hausaufgaben).
    Wir haben uns ein Haus gekauft. Im großen und ganzen entsprach es unseren Vorstellungen, aber es war irgendwie nicht unseres. Einige Räume waren auch unvorteilhaft gelegt, also begannen wir mit Umbauten und Modifizierungen. Meist machen wir das dann am Wochenende, wo wir uns erholen sollten. Aber es ist so wie es ist, am Wochenende hat man dafür die meiste Zeit. Und dann gibt es auch die Momente, da kann man einfach nicht mehr, da braucht man Zeit für sich.
  5. Schlafen ist auch so eine Sache, die man nicht von der Hand weisen kann. Man sagt, der Mensch braucht im Schnitt um die acht Stunden Schlaf. Die hätte ich gern. Abends sitze ich mit meiner Familie zusammen und wir schauen uns gemeinschaftlich eine altersentsprechende Serie an. Anschließend kommt noch eine Stunde dazu, die ich mit meiner Frau verbringe. Oh, der Hund muss noch einmal raus. Duschen sollte man auch noch und dann ruft endlich das Bett. Zum Einschlafen brauche ich noch ein bisschen Lesezeit, um abzuschalten. Dann schlafe ich wie ein Stein. Aber meist nur fünf Stunden.

Rechne ich die Punkte 1 bis 3 und 5 zusammen, komme ich auf achtzehn Stunden. Also bleiben mir nur vier Stunden für Punkt 4. Nicht gerade viel. Ach ja, einen Punkt habe ich vergessen. Wann schreibe ich eigentlich? Tja, wann? Immer mal so zwischendurch. In meiner Mittagspause zwischen Kaffee und Brot, in der ich arbeitsbedingt auch hin und wieder gestört werde. In den Warteräumen bei Terminen balanciere ich meinen Laptop auf meinen Schoß, blende die Geräuschkulisse und die Gespräche um mich herum aus und versuche auch ein paar Absätze zu schreiben. Auch versuche ich, während ich Punkt 4 lebe, mal ein paar Zeilen zu schaffen. Manchmal sogar, bevor ich zu Bett gehe.

Ich glaube, es gibt viele Menschen, die das verstehen und das auch kennen. Oftmals hat man das Gefühl, der Tag hat einfach zu wenig Stunden. Da hilft ein Zeitmanagement, das auch flexibel sein muss. Und ich glaube, ich habe meine Balance gefunden.

Abschließend: Mein Buch kommt dann, wenn es fertig ist. Es muss geschrieben und korrigiert werden, gesetzt und veröffentlicht werden. Ein Buch ist keine Idee im Kopf. Ein Buch schreiben und veröffentlichen ist ein langer Prozess, der sehr viel Arbeit und Zeit in Anspruch nimmt. Habt also Geduld mit mir und den anderen Autoren. Wir sind Menschen wie du. Und wir wollen nichts sehnlicher, als unsere Geschichten zu Papier zu bringen. Versprochen!

Hat dir der Beitrag gefallen? Dann klicke doch auf das Herz am Ende der Seite.

Du kannst mich auch unterstützen, indem du Kaffee für meine Denkprozesse zusteuerst.